- Infibulation
- pharaonische Beschneidung
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(aus rituellen Gründen) bei Männern das Fixieren der Vorhaut durch Draht od. Einziehen eines Ringes bzw. bei Frauen das Vernähen od. Verklammern der Vulva, um so das Vollziehen des Geschlechtsverkehrs [bis zur Hochzeit] zu verhindern.* * *
IInfibulation,bereits in der Antike erwähnte Operation, die mechanisch die Ausübung des Geschlechtsverkehrs und den »Missbrauch« der Geschlechtsorgane verhüten sollte. Bei der Infibulation durchstach man die mäßig angespannte Vorhaut oder die kleinen Schamlippen mit einer Nadel, führte z. B. einen Bleidraht durch die Stichkanäle, ließ diesen bis zur Vernarbung liegen und vertauschte ihn dann mit der Fibula, einem verzinnten, silbernen oder kupfernen Metalldraht, der ringförmig gebogen und an den Enden zusammengelötet wurde. Zur Verhinderung der Selbstbefriedigung wurde die Infibulation Ende des 18. Jahrhunderts noch oft empfohlen und auch im 19. Jahrhundert noch ausgeführt; zumindest im westlichen Kulturkreis wird sie heute nicht mehr praktiziert.Siehe auch: Beschneidung der Frau.Infibulation[zu lateinisch fibula »Klammer«] die, -/-en, eine bei Völkern des Altertums und »Naturvölkern« belegte Operation zur Verhinderung des Geschlechtsverkehrs. Sie besteht bei Männern im Schließen der Vorhaut durch Draht oder Einziehen eines Ringes (u. a. bei indonesischen Stämmen wie z. B. den Dayak). Bei Frauen (pharaonische Beschneidung) werden nach der Beschneidung die oberen zwei Drittel der Vulva vernäht oder mit Dornen verklammert; diese Infibulation ist v. a. in Somalia und Djibouti üblich. Sie wird in der Regel vor der Hochzeit oder vor Geburten rückgängig gemacht und danach auch erneut durchgeführt.* * *
In|fi|bu|la|ti|on, die; -, -en [zu lat. fibula = Klammer] (Völkerk.): (aus rituellen Gründen) bei Männern das Fixieren der Vorhaut durch Draht od. Einziehen eines Ringes bzw. bei Frauen das Vernähen od. Verklammern der Vulva, um so das Vollziehen des Geschlechtsverkehrs [bis zur Hochzeit] zu verhindern: Dabei gibt es im Koran keine einzige Stelle, welche die Klitorisbeschneidung oder gar die I., die Radikalbeschneidung und das Zunähen der jungfräulichen Vagina bis zur Hochzeitsnacht, fordern oder billigen würde (Spiegel 29, 1985, 107).
Universal-Lexikon. 2012.